Ein Bild aus vergangenen Tagen. Um nicht zu sagen aus vergangenen Zeiten: Sonntagsbelustigung mit Hundemeute und Dammwildrudel. Die feinen Herrschaften wie immer hoch zu Ross. Und wie immer der Meinung, dass ihr Tun den höchsten ethischen Maßstäben entspricht.
Ich könnte mich jetzt noch ein bisschen hineinsteigern in das Bildmotiv, aber, wie gesagt: längst vergangene Zeiten. Heutzutage sitzen die feinen Herrschaften ja nur noch selten auf dem hohen Ross, eher im hohen Q9 oder im tiefen 911er …
… und die feinen Herrschaften sind doch gar nicht das, was dieses Bild so besonders macht. Schau mal einer an.
Das eigentlich Faszinierende, um nicht zu sagen Fantastische an diesem Bild ist ja die ungewöhnliche Technik, bzw. das Zusammenspiel von ein paar Variablen, die man so nicht oft zu Gesicht bekommt:
Auf grauem Papier wird mit Schwarz gezeichnet und schraffiert, und mit Weiß gemalt. Das Grau des Papiers bestimmt die Mitteltöne, bzw. ist der Mittelton, und nur die Tiefen und die Lichter werden herausgearbeitet.
Interessante Sache, das!
Mich fasziniert hierbei, wie im Vordergrund das Weiß eingesetzt wird, um eine Tiefenwirkung des Motivs zu erzeugen. Der Einsatz von Schwarz trägt natürlich auch dazu bei, ich sach nur: Kontrast!
Der Maler dieser Jagdgesellschaft ist Peter DeWint (1784 – 1849), ein englischer Landschaftsmaler, dessen Werk ich eigentlich nur vom Google Arts Project kenne, und dessen Bilder halt das sind, was englische Landschaftsmaler des 18./19. Jahrhunderts so gemalt haben.
Gähn.
Bis auf eben dieses eine Bild, das so überraschend anders ist.
Ich bedaure jetzt schon, dass dieses Akustikbild-Motiv „nur“ auf die Wochenkarte kommt, aber so isses halt. Ein wunderbares Stück Kunst, das so weit weg vom gängigen Geschmack ist, dass es nur zu einem Schattendasein in den Tiefen unserer Blogbeiträge reicht …