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Karfreitag

… ist gekommen, und erinnert uns an die Leiden in der Welt und speziell an die Leiden von Jesus Christus am Kreuz.

Das Gemälde von Edvard Munch, geht noch einen Schritt weiter und führt uns vor Augen, wie wir reagieren in Angesicht der „Leiden der Anderen“. Jede*r darf die Emotionen in den Gesichtern der Dargestellten selbst deuten, ich möchte hier mal über einen Kamm scheren und den Begriff der Ungläubigen bemühen.

Kein sympathisches Wort, nicht nur wegen des miesen Beigeschmacks, den die Fundamentalisten aller Couleur dem Wort mitgegeben haben.

Auf der einen Seite sind wir natürlich alle Ungläubige, das liegt in der Natur der Sache, der Christ ist ungläubiger Moslem und der Moslem ist ungläubiger Christ. Keiner hat das anschaulicher formuliert als David Eagleman in seinem TED Talk von 2010 (Untertitel auch in deutsch verfügbar).

Das Gemälde entstand, als Edvard Munch sich wegen „Melancholie“ in einem Sanatorium behandeln ließ. Das legt auch irgendwie nahe, dass er mit Reaktionen seiner Mitmenschen auf seine Krankheit zu kämpfen hatte, die den Emotionen in den Gesichtern der im Bild dargestellten Personen entsprechen dürften, und die von Empathie oder Mitleiden bis hin zu Belustigung und Spott reichen.

Gläubige und Ungläubige eben.

Wer bezweifelt, dass die immense Welle von Flüchtlingen seinen Grund hat in den miserablen Lebensbedingungen in so vielen Ländern, muss sich halt schon als Ungläubiger bezeichnen lassen.
Wer bezweifelt, dass der Coronavirus massives Leid verursachen kann, ist ebenso ein Ungläubiger nach der obigen Definition.

Leiden ist zwar immer subjektiv, aber die objektive Komponente darf nicht unterschlagen werden. Ein Coronakranker am Beatmungsgerät auf der Intensivstation kommt da schon mal auf ordentlich mehr Leidenspunkte, sagmermal 87 von 100 möglichen Punkten, als derjenige, der darunter leidet, nicht nach Mallorca in Urlaub fahren zu können, der auf sagmermal 0,87 Leidenspunkte kommt.
(Da es Coronakranke in Ländern gibt, in denen es so gut wie keine Beatmungsgeräte/Intensivstationen gibt, bleiben denen in meiner Rechnung die Leidenspunkte oberhalb von 87 vorbehalten. Statistisch gesehen).

Was ich sagen will: wer nur sein eigenes, subjektives Leiden in den Vordergrund stellt, und das objektive Leiden und die objektive Bedrohung der anderen kleinredet, ist in einem menschenfreundlichen Bezugssystem halt schon ein Ungläubiger, oder um es in weniger religiös gefärbten Worten zu sagen: ein kleines arrogantes, selbstmitleidiges Arschloch.

So, jetzt hab ich’s gemacht, und „Karfreitag“ und „Arschloch“ im gleichen Atemzug genannt. Und, was soll ich sagen, es fühlt sich gut an!

„Die Wochenkarte“

Diese leckeren Bilder waren schon auf unserer Wochenkarte